Startups: Tappt nicht in die Paid Advertising Falle

Viele Startups denken: "Wenn wir erstmal Geld haben, dann können wir richtig Marketing machen, dann läuft's".
Aber damit laufen sie in eine Paid-Advertising-Falle. Let me explain ...

Dieser Tweet von Investor Bill Gurley vom August 2022 fasst das Problem gut zusammen:

"Most companies vastly underinvest in 'owned' & 'earned' and rationalize the hell out of unlimited scaling of 'paid.' Love to measure investment in owned+earned as a % of paid budget. The really great ones only do owned & earned and set paid to zero"

Was Gurley unter anderem meint: Anstatt in owned (Eigene Webseite, eigene Social Media Channels zB) und earned (PR, unpaid Social Media Erwähnungen) zu investieren, rechnen sich Startups das Paid-Advertising-Modell schön.

Was daran gefährlich ist: Ein Startup legt los. Und investiert mit begrenzten Mitteln in owned und earned. Aber es läuft nicht richtig gut: Journalistinnen und Journalisten sind kaum interessiert, auch auf Social Media passiert wenig, es gibt kaum Traction. Aber Paid Advertising: Das würde alles ändern! Auf schönen Slides wird das alles für die nächsten Jahre plausibilisiert.

"Klar", denken die #startups - "wir haben halt nicht genug Geld für Marketing, also sieht uns keiner. Aber wenn erstmal mehr da ist, dann wird sich alles drehen!"

Tatsächlich ist aber oft Business Model flawed oder die Produkte sind schlecht oder es ist gar keine Strategie vorhanden.

#paidadvertising das nicht retten.  
Außerdem haben oftmals die immer teurer (ein)gekauften Kundinnen und Kunden auch ein andere Qualität als die „organic fans“: In einem Artikel auf seinem Blog von 1998 (Sehr lesenswert: „The Dangerous Seduction of the Lifetime Value (LTV) Formula“, Link im ersten Kommentar) schreibt Gurley: "Organic users typically have a higher NPV, a higher conversion rate, a lower churn, and more satisfied than customers acquired through marketing spend."

Deswegen: Paid advertising ist nicht schlecht und wichtig. Klar: Wir alle wünschen uns Modelle, die ganz von selbst laufen, paid = zero. Das sind die "truly great ones", wie Gurley sie nennt. Das muss aber nicht sein: Paid Advertising ist und wird immer ein probates Mittel für Wachstum sein, auch für gesundes. Aber: Vernachlässigt eure eigenen Channels nicht, vernachlässigt PR und (organic) #socialmedia nicht. Und am wichtigsten: Entwickelt richtig gute Produkte, die zu guten Geschichten führen.

Denn große Budgets retten kein schlechtes Business Modell.